Colitis ulcerosa

Colitis ulcerosa

Bei der Colitis ulcerosa handelt es sich um eine schubweise verlaufende, chronische Entzündung der Kolonschleimhaut.1 Nach Manifestation im Rektum verläuft sie kontinuierlich und systematisch von distal nach proximal.2 Anders als bei Morbus Crohn ist nicht die gesamte Darmwand betroffen, sondern ausschließlich der Dickdarm und geht hier ausschließlich von den oberen Wandschichten (Mukosa und Submukosa) aus.2 Betroffen sind in Deutschland und Frankreich ungefähr 40-80/100.000 Einwohner, bei denen die Krankheit meist zwischen dem 2. und dem 4. Lebensjahrzehnt ausgebrochen ist.2 Allerdings können auch Kinder und Jugendliche von Colitis ulcerosa betroffen sein.3 Die Ursache der Erkrankung ist nicht vollständig aufgeklärt, Hypothesen betreffen eine autoimmune Pathogenese, genetische Prädispositionen, psychosomatische Ursachen, Infektionen sowie die Ernährung.2

Krankheitsbild

Colitis ulcerosa ist vor allem durch ernährungsunabhängige, blutig-schleimige Durchfälle, die vorwiegend nachts auftreten, gekennzeichnet, wobei der Stuhldrang häufig schmerzhaft ist. Vor allem bei fortschreitender Erkrankung kommen Fieber und erhöhte Entzündungsparameter dazu. Kolikartige Bauchschmerzen und Gewichtsverlust sind ebenfalls typische Symptome.2 Diagnostiziert werden kann die Erkrankung über makroskopische und histologische Untersuchungen. Im frühen Stadium ist die Kolonschleimhaut entzündlich gerötet und es kommt zu Kontaktblutungen. Fibrinbeläge sowie Ulzerationen können nicht festgestellt werden. Die entzündliche Infiltration ist auf Mukosa und Submukosa begrenzt, an den Krypten häufen sich Granulozyten und Becherzellen sind rarefiziert. In chronisch-fortgeschrittenen Stadien kommt es zusätzlich zu Ulzerationen, Schleimhautatrophie, Entstehung sogenannter Pseudopolypen, Krypten- und Becherzellverlust und Lymphozyten- sowie Histiozyteninfiltration. Die Entstehung von Epitheldysplasien deutet als Vorläufer auf eine maligne Erkrankung (Dysplasie des Epithels, Kolonkarzinom) hin.2

Bei Kindern äußert sich die Erkrankung meist durch die gleichen Symptome wie bei Erwachsenen. Die Leitlinie empfiehlt, eine entsprechende Diagnose bei chronischen (> 4 Wochen) oder rezidivierenden (> 2 Episoden innerhalb von 6 Monaten) blutigen Durchfällen in Betracht zu ziehen, wenn eine infektiöse Genese ausgeschlossen werden kann. Das Risiko für Kinder und Jugendliche aufgrund eines schweren Colitis-Schubs stationär aufgenommen zu werden, liegt um 30-40% höher als bei Erwachsenen.3

Leitliniengerechte Behandlung (Stand: 08.03.2023)

Zur aktuellen Leitlinie

Bei mittelschwerer bis schwerer Krankheitsaktivität empfiehlt die deutsche Leitlinie3 für Patienten, die unzureichend auf die Behandlung mit systemischen Steroiden ansprechen sowie bei Kontraindikationen oder Intoleranzen eine Therapie mit TNF-α-Inhibitoren (z. B. Adalimumab), einem JAK-Inhibitor oder einem Calcineurininhibitor. Bei sekundärem Therapieversagen unter der Therapie mit einem TNF-α-Inhibitor kann ein anderer TNF-α-Inhibitor verabreicht werden.3

Literatur:

1. Walter de Gruyter GmbH. Pschyrembel Online. Colitis ulcerosa. Online unter: https://www.pschyrembel.de/Colitis%20ulcerosa/K054K/doc/ Letzter Zugriff: 01.06.2021
2. Antwerpes F, Fink B, Häringer E. Colitis ulcerosa. DocCheck Flexikon, das Medizinlexikon zum Mitmachen. Online unter: https://flexikon.doccheck.com/de/Colitis%20ulcerosa Letzter Zugriff: 01.06.2021
3. Kucharzik T et al. Aktualisierte S3-Leitlinie Colitis ulcerosa Living Guideline. Stand August 2020, v 6.1 (März 2023). AWMF online. Online unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/021-009 Letzter Zugriff: 16.08.2023