Acne inversa/ Hidradenitis suppurativa

Acne inversa/ Hidradenitis suppurativa

Die Prävalenz von Acne inversa, auch Hidradenitis suppurativa genannt, zeigt in verschiedenen Studien eine große Varianz.1 Hintergrund könnten vor allem die sich wandelnden Vorstellungen zur Pathogenese der Erkrankung sein: Ursprünglich wurde eine alleinige Entzündung der apokrinen Schweißdrüsen als Ursache vermutet, worauf auch die Bezeichnung als Hidradenitis suppurativa zurückzuführen ist.2 Tatsächlich kommt es bei dieser chronischen Hauterkrankung zu Entzündungen der Talgdrüsen und äußeren Wurzelscheiden der Terminalhaarfolikel.2 Die Erkrankung führt zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität durch verschiedene Symptome, vor allem durch Schmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit. Die hohe psychische Belastung spielt ebenfalls eine Rolle.1,3

Krankheitsbild

Die chronisch rezidivierende Hauterkrankung tritt üblicherweise nach der Pubertät auf, meist sind die Betroffenen zwischen 20 und 30 Jahre alt. Allerdings können bis zur Diagnosestellung Jahre vergehen. Vor allem in Terminalfolikel- und apokrinen-Drüsen-reichen Hautregionen, wie in den Axillen sowie der Inguinal- und Anogenitalregion, kommt es zu schmerzhaften, tief lokalisierten, entzündlichen Hautläsionen.1 Die Erkrankung kann anhand der Schwere des Krankheitsbildes in drei Stadien eingeteilt werden (Krankheitsgrad nach Hurley)2:

  • Erstes Stadium: Riesenkomedonen, vereinzelte oder multiple Hautabszesse ohne Vernarbung und Fistelbildung sowie derbe, tastbare Knoten in der Haut
  • Zweites Stadium: rezidivierende Abszesse mit abgekapselten2 Eiteransammlungen und Fistelbildung, die einzeln oder multipel an verschiedenen Stellen auftreten; auf manuellen Druck kann sich Talg, Eiter oder übelriechendes Sekret entleeren2
  • Drittes Stadium: diffuser flächiger Befall einer Körperregion mit multiplen Abszessen. Zahlreiche tiefgehende miteinander verbundene Fistelgänge; narbige Areale aufgrund ausgebrannter Entzündungsherde.2

Leitliniengerechte Behandlung (Stand: 01.06.2021)

Zur aktuellen Leitlinie

Stärker als andere Dermatosen schränkt die Acne inversa die Lebensqualität der Betroffenen ein.
Erkrankungen im ersten Stadium werden meist lokal oder systemisch behandelt (Antibiotika, Retinoide, Hormone), fortgeschrittenere Stadien erfordern oft die operative Entfernung der Entzündungsherde.
Seit einigen Jahren ist das Biologikum Adalimumab bei mittelschwerer bis schwerer Acne inversa als mögliche Therapieoption zugelassen.4

Abb. mod. nach [1]

Abb. mod. nach [1]

Literatur

1. Deutsche Dermatologische Gesellschaft et al. S1-Leitlinie zur Therapie der Hidradenitis suppurativa / Acne inversa. Online unter: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/013-012.html Letzter Zugriff 01.06.2021
2. Doccheck Flexikon https://flexikon.doccheck.com/de/Acne_inversa Letzter Zugriff 01.06.2021
3. Matusiak U, Bieniek A, Szepietowski JC. Psychophysical aspects of hidradenitis suppurativa. Acta Derm Venereol 90:264-8, 2010
4. European Medicines Agency. Humira – adalimumab. Online unter: https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/EPAR/humira Letzter Zugriff 01.06.2021